Die Kapitolinischen Spiele

 

86 n. Chr. organisierte Kaiser Domitian in Rom die ersten Kapitolinischen Spiele zu Ehren des Iuppiter Capitolinus, des wichtigsten römischen Gottes. Sie fanden alle vier Jahre im Mai/Juni statt, stets im Jahr nach den Olympischen Spielen, und bestanden neben athletischen auch aus musischen Wettkämpfen und Pferderennen.


Piazza Navona
Die Piazza Navona ist mit einer Länge von 250 m der längste Platz in Rom. Sie weist bis heute die Form des Stadions auf, das hier im späten 1. Jahrhundert n. Chr. von Domitian errichtet wurde.
(Bild: Foto von Myrabella ist unter CC BY-SA 3.0 lizensiert)

Von Anfang an hatten die Kapitolinischen Spiele (griechisch: „Kapitolia“) innerhalb des internationalen Spielplans eine wichtige Stellung inne, sie wurden sogar in die Periodos aufgenommen. Deshalb nannten Athleten die Kapitolinischen Spiele häufig gleich nach den Olympischen und den Pythischen Spielen, wenn sie in Inschriften ihre Siege aufzählten. Die Kapitolinischen Spiele fanden in Rom unter der Schirmherrschaft des Kaisers selbst statt. Sie zogen internationale Spitzensportler an. Der Siegespreis bestand aus einem Kranz aus Eichenlaub und der römischen Bürgerschaft. Das Ansehen dieser Spiele war so groß, dass im 3. Jahrhundert n. Chr. auch Kapitolinische Spiele in Ägypten abgehalten wurden, die nach dem Vorbild der Wettkämpfe in Rom geformt und mit isolympischen Spielen gleichrangig waren. Die athletischen Wettkämpfe folgten der traditionellen griechischen Art, mit mehreren Renn- und Kampfdisziplinen und dem Pentathlon für Teilnehmer in drei Alterskategorien. Die Wettkämpfe fanden in einem neu errichteten Stadion statt, dessen Form sich in der modernen Piazza Navona erhalten hat.


Die musischen Wettkämpfe wurden im Odeon veranstaltet, einem Theater, welches extra für diesen Anlass auf dem Marsfeld gebaut worden war. Neben traditionellen Disziplinen wie Tragödie und Komödie, Flötenspiel, Kithara oder Trompete gab es auch Wettbewerbe in Redegewandtheit (sowohl in Griechisch als auch auf Latein), wobei die Themen der Mythologie entnommen wurden und Lobpreisungen auf den Kaiser gehalten wurden.


Die Pferderennen wurden im berühmten Circus Maximus abgehalten. Obwohl die Pferderennen auf griechische Art organisiert wurden (d. h. ohne Circusparteien) waren sie doch stark vom römischen Einfluss geprägt.