Die Ptolemaia
279 v. Chr. feierte man in Alexandria die ersten Ptolemaia. Diese neuen Spiele wurden von Ptolemaios II. zu Ehren seines verstorbenen Vaters (Ptolemaios I.) eingeführt. Die ptolemäischen Könige hatten nach dem Tod Alexanders des Großen die Macht in Ägypten übernommen. Mithilfe eines griechischen Wettkampfes und glänzender Festivitäten wollte der neue König jedem außerhalb Ägyptens den griechischen Charakter und die Macht seines Königreichs vor Augen führen.
Die Ptolemaia sind von großer Wichtigkeit für die Geschichte der Spiele, da sie die ersten isolympischen Spiele waren. Sie dienten als Vorlage für hunderte ähnliche Spiele im hellenistischen Osten. Wie jeder andere Organisator großer Wettbewerbe schickte auch König Ptolemaios II. Gesandte in die griechische Welt, um Teilnehmer und offizielle Vertreter fremder Städte dazu einzuladen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Neu war dabei allerdings, dass Ptolemaios II. seine Gesandten bei den griechischen Städten darum bitten ließ, seine neuen Spiele als gleichrangig mit den Olympischen Spielen anzuerkennen. Siegreiche Athleten würden dann bei ihrer Heimkehr in ihre Stadt dieselben Belohnungen erhalten, wie wenn sie in Olympia gewonnen hätten. Die positive Antwort der griechischen Inseln (der Kykladen, die zu jener Zeit von den Ptolemäern kontrolliert wurden) und der delphischen Amphyktionie (ein Bund von mehreren Städten) ist auf Stein erhalten. Auch Athen stimmte zu. Dies war ein diplomatischer Erfolg für den König.
Ptolemaios warb nicht nur für die Spiele außerhalb seines Königreichs, er förderte auch die Teilnahme von Griechen, die in Ägypten lebten, indem er sie von Steuern befreite. Nichtsdestotrotz war der Erfolg der Ptolemaia nur von relativ kurzer Dauer. Anders als die Olympischen Spiele, die länger als ein Jahrtausend hindurch veranstaltet wurden, scheinen die Ptolemaia keine zwei Jahrhunderte bestanden zu haben.