Alterskategorien

 

Jugendliche Athleten
Das Vasenbild auf dem Hals dieser Hydria (ca. 500 v. Chr.) zeigt im Zentrum zwei trainierende Athlethen. Der Flaum auf ihren Wangen verrät uns ihr jugendliches Alter.
(Bild: Foto von © Trustees of the British Museum unter CC BY-NC-SA 4.0 lizensiert)

Heutzutage werden Sportler in bestimmten Sportarten (Judo, Gewichtheben, Boxen usw.) hinsichtlich ihres Gewichts klassifiziert. In der Antike waren solche Gewichtsklassen unbekannt, es gab nur Altersklassen. Anfangs gab es zwei solche Kategorien: „Knaben“ mit einer Altersgrenze etwa im Jugendalter, und „Männer“.

 

Das Mindestalter für die Teilnahme an den Spielen wird auf 12 Jahre geschätzt. Bis zu diesem Alter konnten Jungen bereits Jahre voll sportlicher Erziehung hinter sich haben. Der jüngste Teilnehmer an den Olympischen Spielen war Damaskos aus Messene. 368 v. Chr. siegte er im Alter von 12 Jahren im Stadionlauf der Knaben. Die Anzahl an Disziplinen für Jungen, die in Olympia vertreten waren, stieg nie über fünf und lag damit unter jener der Wettkämpfe für Männer. Die anderen Spiele der Periodos verfügten über mehr Wettbewerbe für Jungen. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. führten viele Spiele die Altersklasse der „Ageneioi“ ein (wörtlich: „die Bartlosen“); gemeint waren damit fortgeschrittene Jugendliche. Die Olympischen Spiele führten diese Kategorie nie ein, sie behielten das System von zwei Klassen, einer für die Jungen und einer für die Männer, bei, wobei in die letzte wahrscheinlich all diejenigen fielen, die 18 Jahre oder älter waren oder einen erwachsenen Körperbau hatten.

 

Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. wurden die Klasse der Jungen noch weiter differenziert. Am verbreitetsten waren die „Pythischen“ und die „Isthmischen“ Knaben, so genannt nach dem System, welches bei den Pythischen und bei den Isthmischen Spielen zum Einsatz kam. Die genaue Alterszuweisung ist äußerst unsicher. Beispielsweise schlägt Klee folgendes System vor: „Pythische Jungen“ zwischen 12 und 14 Jahren; „Isthmische Jungen“ zwischen 14 und 17 Jahren; „Ageneioi“ zwischen 17 und 20 Jahren.

 

In römischer Zeit wurden die Jungen manchmal in drei Klassen unterteilt: jünger, mittel, älter. Bei manchen Spielen war es jungen Teilnehmern erlaubt, in höheren Kategorien anzutreten: Artemidoros von Tralles, der das Pankration für Jungen in Olympia verloren hatte, schlug später die Jungen, die Ageneioi und die Männer im Pankration bei den Spielen von Smyrna – und zwar alle am selben Tag!

 

Es war häufig schwierig für die Schiedsrichter, die Altersklassen voneinander zu unterscheiden, da es weder Geburtsurkunden noch Ausweise gab. Das Alter musste anhand anderer Kriterien ermittelt werden, beispielsweise durch die Körpergröße oder den Bartwuchs. 468 v. Chr. hielt man Pherias von Aigina für zu jung für den Ringerwettkampf und verbot ihm, daran teilzunehmen. Bei den nächsten Olympischen Spielen ließ man ihn zum Ringen der Jungen zu und er gewann.

 

Jungen bei den Pythischen Spielen benutzten einen kleineren Diskus im Pentathlon als die Erwachsenen. Die Siegespreise konnten ebenfalls je nach Alterskategorie unterschiedlich ausfallen. Bei den Großen Panathenäen wurden die Sieger nach Wettkampf und Alterskategorie unterschieden. Die Preise für die Ageneioi waren etwas höher als die der Jungen, aber deutlich niedriger als die der Erwachsenen. Letztlich variierte auch die Mobilität der einzelnen Altersgruppen: Jungen kamen häufig aus nahegelegenen Städten, während die Wettkämpfe der Erwachsenen eher international ausgetragen wurden.