Dolichos
Langstreckenläufer Diese Panathenäische Amphora (333 v. Chr.) bildet Dolichosläufer ab. (Bild: Foto von © Trustees of the British Museum unter CC BY-NC-SA 4.0 lizensiert) |
Der Dolichos wurde als olympische Disziplin 720 v. Chr. eingeführt, also vier Jahre nach dem Diaulos. Dabei handelt es sich um einen Langstreckenlauf. Bekannte Entfernungen variieren zwischen 7 und 24 Stadien in verschiedenen Städten und Zeiten. Die Strecke unterschied sich außerdem je nach Altersklasse. Auf Grundlage eines Gedichts nehmen einige Historiker an, dass die häufigste Distanz 20 Stadien betrug, also ca. 3550 bis 3850 Meter.
Auf Vasenbildern können Dolichosläufer an ihrem ruhigen Schritt, dem aufrechten Torso, den ruhenden Armen und den zu Fäusten geballten Händen erkannt werden.
Philostratus beschreibt die idealen Läufer:
Wer sich im Dolichos auszeichnen will, soll an Schultern und Nacken stark sein ähnlich einem Fünfkämpfer, aber zarte und leichte Beine haben, wie die Stadionläufer; jene bringen nämlich ihre Beine mittelst der Hände in scharfe Laufbewegung, gleichsam von den Händen beflügelt, die Dauerläufer tun dies am Ziel, in der übrigen Zeit aber gehen sie fast wie im Schritt, die Hände in Stoßstellung vorhaltend, weshalb sie kräftigere Schultern brauchen. [...] Von den Stadionläufern, die die leichteste Kampfart darstellen, sind die Proportionierten auch ganz gut, besser aber als diese solche, die nicht überlang, aber doch etwas schlanker sind als die Proportionierten; denn die übermäßige Länge ermangelt der Festigkeit wie die in die Höhe geschossenen Gewächse. Ihr Bau soll ein kräftiger sein, denn der Anfang des guten Laufes ist der gute Stand. Ihr Körperverhältnis aber sei folgendes: Die Beine sollen den Schultern entsprechen, der Brustkorb etwas unter dem Schienbein gerade, die Hände über das Maß; sie sollen auch mäßige Muskulatur haben; denn überstarke Muskeln sind Bleigewichte für die Schnelligkeit. Zum Wettkämpfern im Diaulos bestimme man solche, die stärker sind als die Stadionläufer, aber leichter als die Waffenläufer.
(Übersetzung adaptiert von Julius Jüthner)
Längere Strecken wie den Marathonlauf gab es als Disziplinen bei den Spielen nicht. Boten liefen zwar größere Entfernungen, jedoch nicht als Teil eines Wettkampfes. Diese Boten nannte man „Hemerodromoi“ oder „Tageläufer“, weil sie den ganzen Tag lang laufen konnten. Manchmal überbrachten sie selbst Briefe in Städte, die mehr als 100 Kilometer entfernt waren.