Diaulos

 

Der Diaulos war ein Lauf, der zum ersten Mal 724 v. Chr. in Olympia organisiert wurde. Die Athleten rannten die doppelte Länge des Stadions. Der Laufstil glich dabei dem im Stadionlauf, jedoch benötigten die Diaulosläufer mehr Ausdauer und mussten eine schwierige Wende auf halber Strecke meistern. Daher, so Philostratus, mussten sie kräftiger gebaut sein als die Stadionläufer.


QUELLE: Philostratus, Gymnasticus 32-33

Philostratus beschreibt die idealen Läufer:


Wer sich im Dolichos auszeichnen will, soll an Schultern und Nacken stark sein ähnlich einem Fünfkämpfer, aber zarte und leichte Beine haben, wie die Stadionläufer; jene bringen nämlich ihre Beine mittelst der Hände in scharfe Laufbewegung, gleichsam von den Händen beflügelt, die Dauerläufer tun dies am Ziel, in der übrigen Zeit aber gehen sie fast wie im Schritt, die Hände in Stoßstellung vorhaltend, weshalb sie kräftigere Schultern brauchen. [...] Von den Stadionläufern, die die leichteste Kampfart darstellen, sind die Proportionierten auch ganz gut, besser aber als diese solche, die nicht überlang, aber doch etwas schlanker sind als die Proportionierten; denn die übermäßige Länge ermangelt der Festigkeit wie die in die Höhe geschossenen Gewächse. Ihr Bau soll ein kräftiger sein, denn der Anfang des guten Laufes ist der gute Stand. Ihr Körperverhältnis aber sei folgendes: Die Beine sollen den Schultern entsprechen, der Brustkorb etwas unter dem Schienbein gerade, die Hände über das Maß; sie sollen auch mäßige Muskulatur haben; denn überstarke Muskeln sind Bleigewichte für die Schnelligkeit. Zum Wettkämpfern im Diaulos bestimme man solche, die stärker sind als die Stadionläufer, aber leichter als die Waffenläufer.

 

(Übersetzung adaptiert von Julius Jüthner)

 

Diese Scherbe mit dem Bild eines Diaulosläufers ist ein Stück einer Vase, die man als Preis einem Sieger im Diaulosrennen bei den Panathenäen überreicht hatte. Sie trägt auf der rechten Seite die Inschrift „Ich bin für den Diaulosläufer“ (Altgriechisch: „diaulodromo eimi“).