Die Olympischen Spiele

 

Die Olympischen Spiele waren die ältesten und wichtigsten Spiele der Periodos. Sie wurden zu Ehren des Gottes Zeus veranstaltet und fanden in Olympia statt, einem Heiligtum im Westen der Peloponnes. Erstmals wurden sie 776 v. Chr. abgehalten und spätestens seit ca. 570 v. Chr. standen sie unter Kontrolle der größeren Stadt Elis, die ca. 50 km nördlich von Olympia lag und wo für die umfangreiche Organisation der Spiele mehr Menschen und mehr Geld zur Verfügung standen.


Die Olympischen Spiele fanden alle vier Jahre im Sommer statt. Den Zeitraum von vier Jahren, beginnend mit dem Jahr der Spiele, nannte man eine Olympiade. Eigentlich dauerten die Spiele nur fünf Tage, aber die Athleten mussten bereits einen Monat früher nach Elis kommen, um unter der Aufsicht der Schiedsrichter zu trainieren.

 

Der Schwerpunkt im Programm der Spiele lag auf den athletischen Disziplinen, wenngleich auch Pferderennen stattfanden. Mit Ausnahme der Wettbewerbe für Herolde und Trompeter gab es keine musischen Wettkämpfe wie bei vielen anderen Spielen. Der Preis für die Sieger war ein Kranz aus Olivenzweigen.

 

QUELLE: Anthologia Palatina IX 357

Trotz der strikten Metrik der griechischen Dichtung gelang es einem unbekannten griechischen Dichter, die vier Spiele der Periodos in einem kurzen Gedicht zu präsentieren und dabei auch die vier Götter, Helden und Preise zu nennen.


Es gibt vier Spiele in Griechenland, vier heilige Spiele,
zwei feiern Sterbliche, zwei unsterbliche Götter:
Zeus, den Sohn der Leto, Palaimon und Archemoros.
Die Preise sind ein Olivenzweig, Äpfel, Sellerie und Pinien.


Zeus und der Olivenzweig repräsentieren die Olympischen Spiele. Für die Pythischen Spiele nennt der Dichter den Sohn der Leto, womit er Apollo meint, und die Äpfel stehen anstelle des besser bekannten Kranzes aus Lorbeerblättern. Dieses Detail zeigt, dass dieses Gedicht aus der römischen Kaiserzeit stammt. Der mythische Gründer Palaimon und die Pinien – hier kann der Dichter die traditionelle Reihenfolge der Spiele aufgrund des Metrums nicht einhalten – stehen für die Isthmischen Spiele. Archemoros schließlich ist ein anderer Name für Opheltes aus dem Gründungsmythos der Nemeischen Spiele, und wie auch der Kranz aus Sellerie steht er für diese Wettkämpfe.



Zugang zum Stadion
Die Athleten und die Veranstalter betraten das Stadion durch einen 32m langen Tunnel unterhalb des westlichen Hangs. In diesem dunklen Tunnel, der „der verborgene Eingang“ genannt wurde,  mussten sie warten, bis der Wettkampf begann. Dann konnten sie ins Stadion einziehen, wo bis zu 40.000 Zuschauer sie lauthals empfingen.
(Bild: Foto von Joyofmuseums ist unter CC BY-SA 4.0 lizensiert)

Als die prestigeträchtigsten Spiele der Antike zogen die Olympischen Spiele tausende von Zuschauern an. Sie übten auch einen großen Einfluss auf alle anderen Spiele aus. Seit 300 v. Chr. fanden sogenannte isolympische Spiele in der ganzen griechischen Welt statt. Auch in der römischen Kaiserzeit erfreuten sich die Spiele einer hohen Beliebtheit. Das Fest wurde mehr als ein Jahrtausend hindurch abgehalten und fand sein Ende im frühen 5. Jahrhundert n. Chr.

 

1896 fanden die ersten Olympischen Spiele der Moderne statt; aus praktischen Gründen entschied man sich in diesem Jahr für Athen als Austragungsort, und nicht für das dörfliche Olympia.