Die Spiele für Hera in Argos

 

Mitten in der Region Argolis, im Nordosten der Peloponnes, stand ein wichtiges Heiligtum der Göttin Hera. Seit ca. 460 v. Chr. kontrollierte die Stadt Argos die ganze Region und auch das Heiligtum. Bronzene Preisamphoren und Siegesoden Pindars informieren uns darüber, dass seit dieser Zeit dort Spiele zu Ehren Heras abgehalten wurden.


Im 4. und frühen 3. Jahrhundert v. Chr. wurden diese Spiele Hekatomboia genannt („Feier mit einem Opfer von einhundert Rindern“). Das Programm bestand aus athletischen, musischen und hippischen Wettbewerben. Die Spiele zogen Teilnehmer aus ganz Griechenland an.

 

Römisches Siegerrelief: Heraia (Ausschnitt)
Eine Marmorinschrift aus der römischen Periode, die von den gewonnenen Preisen eines Athleten berichtet. Unter den Preisen war auch, wie der Ausschnitt zeigt, ein Schild aus Argos, das bei den Spielen zu Ehren der Hera gewonnen wurde.
(Bild: "Römisches Siegerrelief: Heraia (Ausschnitt)" ist ein modifizierter Ausschnitt des Bildes "Metropolitan athletic prizes Roman 2C.jpg" von Ad Meskens unter CC BY-SA 3.0 lizensiert. "Römisches Siegerrelief: Heraia (Ausschnitt)" ist unter CC BY-SA 3.0 lizensiert [Simon Schall]).

Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde ein Stadion in Argos errichtet. Die Nemeen und die Spiele für Hera, die man nun „Heraia“ nannte, wurden von ihren ursprünglichen ländlichen Austragungsorten nach Argos verlegt. Dies hatte praktische Auswirkungen für die Organisation der Spiele: beide Spiele hatten dieselben Veranstalter und dieselben Botschafter. Die Heraia wurden alle vier Jahre von Mitte Juni bis Anfang Juli abgehalten (kurz vor den Nemeen), immer in dem  Jahr, welches auf die Olympischen Spiele folgte.


Im 1. Jahrhundert n. Chr. erhielten die Spiele zu Ehren Heras abermals einen neuen Namen, „Der Schild von Argos“. Da Schilde eine Spezialität von Argos waren, war seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. ein bronzener Schild der übliche Preis bei diesen Spielen. Im 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. wurde dieser Wettkampf zusammen mit den Nemeen desselben Jahres in den Winter verlegt, da der Sommer aufgrund der vielen Spiele, die in dieser Jahreszeit veranstaltet wurden, für die Athleten zu hektisch geworden war.