Isolympische und isopythische Spiele

 

Lokale Spiele in Perinthos
Zwischen 218-222 n. Chr. geprägte Münze des Elagabal. Zu sehen sind ein Tisch mit zwei Preiskronen, in denen jeweils ein Palmzweig steckt. Zwischen ihnen liegt ein Geldbeutel. Unter dem Tisch fünf Loskugeln und eine Losurne.
(Bild: "Perinthos, 218-222 n. Chr., Münzkabinett, Tresor" von Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin unter CC BY-NC-SA 3.0 DE lizensiert)

In hellenistischer und römischer Zeit (3. Jahrhundert v. Chr. bis 4. Jahrhundert n. Chr.) wurden viele neue Spiele in der ganzen griechischen Welt ins Leben gerufen, von Tunesien bis Afghanistan, vom Balkan bis in den Süden Ägyptens. Um diese Spiele von Anfang an möglichst prestigeträchtig zu machen (so dass viele Athleten in die Stadt kommen würden), wurden sie nach Vorbild der berühmtesten Spiele (die Periodos) konzipiert. Vor allem die Olympischen Spiele – für ihre sportlichen Wettkämpfe – und die Pythischen Spiele – für ihre musischen Wettbewerbe – waren beliebte Modelle. Die neuen Spiele wurden daher is-olympisch und iso-pythisch genannt (altgriechisch: „isos“ = „gleich wie“). Sie verfügten meistens über dieselben Altersklassen und vor allen über dieselben Belohnungen.

 

Die Erfindung dieses „isolympischen Status“ ist wahrscheinlich König Ptolemaios II. zuzuschreiben. 279 v. Chr. gründete er die Ptolemaia, Spiele zu Ehren seines verstorbenen Vaters Ptolemaios I abgehalten in der ägyptischen Stadt Alexandria. Mit Hilfe dieser Spiele wollte Ptolemaios aus Alexandria ein Zentrum des Sports machen, ähnlich wie Olympia oder Delphi. Die einzige Möglichkeit, die Ptolemaia für die Wettkämpfer ebenso interessant zu machen wie die Olympischen Spiele, war dafür zu sorgen, dass die Sieger in ihren Heimatstädten dieselben Ehren und Geschenke erhielten. Um dies zu erreichen, schickte der König Gesandte in die ganze griechische Welt. Viele griechische Städte erkannten den Ptolemaia den isolympischen Status an. Dies war ein politischer Triumph für Ptolemaios II.

 

Viele Organisatoren neuer Spiele folgten dem Beispiel des Königs. In römischer Zeit gewährte der Kaiser den Spielen diesen Status. Die Silbe „is(os)-“ wurde nun häufig weggelassen und man nannte die Spiele einfach Olympisch, Pythisch, Kapitolinisch usw. Als Folge dessen mussten die Griechen von da an die eigentlichen Olympischen Spiele als „Olympische Spiele von Pisa“ (ein Dorf in der Nähe vom Heiligtum Olympia) bezeichnen, um sie von den anderen Olympischen Spielen im Rest der Welt zu unterscheiden. Der offizielle Begriff für Spiele des höchsten Ranges wurde ab circa 100 n. Chr. „eiselastisch“, was „mit dem Recht eines triumphalen Einzugs (in die Heimatstadt des Athleten)“ bedeutet.

 

QUELLE: Inschrift TAM V 1018

Diese Inschrift wurde auf die Basis einer Statue für einen Athleten geschrieben, den seine Heimatstadt um 230 n. Chr. herum als Botschafter an den Kaiser geschickt hatte. Die Stadt bat darum, „eiselastische Spiele“ veranstalten zu dürfen, wobei es sich um Spiele mit dem höchsten Prestige handelte.


Für G. Perelius Aurelius Alexander, Periodossieger, der für seine geliebte Heimatstadt eine Gesandtschaft zu unserem unbesiegbaren Kaiser Caesar Marcus Aurelius Antoninus Pius Felix Augustus geführt hat,  und der dann vom Kaiser die Zusage dafür erhalten hat, dass wir heilige, eiselastische, kaiserliche, isopythische und internationale Spiele veranstalten dürfen.

 

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