Die Isthmischen Spiele

 

Römisches Siegerrelief: Isthmia (Ausschnitt)
Eine Marmorinschrift aus der römischen Periode, die von den gewonnenen Preisen eines Athleten berichtet. Hier ist ein Kranz aus Kieferzweigen abgebildet und die Inschrift verrät uns, dass er bei den Isthmischen Spielen gewonnen wurde.
(Bild: "Römisches Siegerrelief: Isthmia (Ausschnitt)" ist ein modifizierter Ausschnitt des Bildes "Metropolitan athletic prizes Roman 2C.jpg" von Ad Meskens unter CC BY-SA 3.0 lizensiert. "Römisches Siegerrelief: Isthmia (Ausschnitt)" ist unter CC BY-SA 3.0 lizensiert [Simon Schall]).

Die Isthmischen Spiele wurden nahe Korinth in einem ländlichen Heiligtum am Isthmos ausgetragen. Der Isthmos ist die schmale Landbrücke, welche die Peloponnesische Halbinsel mit dem griechischen Festland verbindet. Bis zur Zerstörung der Stadt durch die Römer 146 v. Chr. wurden die Spiele von der Stadt Korinth organisiert. Danach wurden die Spiele nach Sikyon verlegt. 40 v. Chr. übernahm jedoch wieder Korinth die Leitung der Spiele und ca. 40 n. Chr. kehrten die Spiele an den Isthmos zurück.


Die Isthmischen Spiele waren Teil der Periodos. Sie fanden im Frühling des ersten und dritten Jahres jeder Olympiade statt. Die Spiele waren dem Gott Poseidon und Palaimon, einem Helden der Gründungsmythen, geweiht. Bereits im 11. Jahrhundert v. Chr. befand sich am Isthmos ein Kultort des Poseidon. Der Tempel wurde im frühen 7. Jahrhundert errichtet und die Spiele fanden erstmals 582 v. Chr. statt.

 

Das Programm bestand aus drei Teilen. Die Pferdewettkämpfe bildeten den wichtigsten Teil dieser Spiele, da Poseidon ihr Schirmherr war. Daneben fanden auch athletische und seit dem 5. Jahrhundert auch musische Wettkämpfe statt. Auch gab es im 1. Jahrhundert n. Chr. Isthmische Wettkämpfe für Mädchen. Der Siegespreis bestand anfangs aus einem Kranz aus Kieferzweigen. Schon im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde dieser durch einen aus getrocknetem Sellerie ersetzt.

 

QUELLE: Anthologia Palatina IX 357

Trotz der strikten Metrik der griechischen Dichtung gelang es einem unbekannten griechischen Dichter, die vier Spiele der Periodos in einem kurzen Gedicht zu präsentieren und dabei auch die vier Götter, Helden und Preise zu nennen.


Es gibt vier Spiele in Griechenland, vier heilige Spiele,
zwei feiern Sterbliche, zwei unsterbliche Götter:
Zeus, den Sohn der Leto, Palaimon und Archemoros.
Die Preise sind ein Olivenzweig, Äpfel, Sellerie und Pinien.


Zeus und der Olivenzweig repräsentieren die Olympischen Spiele. Für die Pythischen Spiele nennt der Dichter den Sohn der Leto, womit er Apollo meint, und die Äpfel stehen anstelle des besser bekannten Kranzes aus Lorbeerblättern. Dieses Detail zeigt, dass dieses Gedicht aus der römischen Kaiserzeit stammt. Der mythische Gründer Palaimon und die Pinien – hier kann der Dichter die traditionelle Reihenfolge der Spiele aufgrund des Metrums nicht einhalten – stehen für die Isthmischen Spiele. Archemoros schließlich ist ein anderer Name für Opheltes aus dem Gründungsmythos der Nemeischen Spiele, und wie auch der Kranz aus Sellerie steht er für diese Wettkämpfe.

 

Die Isthmischen Spiele wurden von vielen Herrschern (z. B. dem Römer Flamininus) als Propagandafläche benutzt. Der Isthmos war sowohl vom Land als auch vom Mittelmeer her leicht zu erreichen, weshalb er ein natürlicher Treffpunkt war. Noch dazu war Korinth, anders als Elis oder Delphi (die Städte, die die olympischen und pythischen Spiele veranstalteten), eine große und wichtige Stadt.