Marcus Aurelius Asklepiades
Büste eines Athleten Mosaik aus den Thermen von Aquileia (1. Hälfte des 4. Jhd. n. Chr.). Die muskulösen Schultern und der typische kurze Pferdeschwanz charakterisieren den Mann als Athleten. (Bild: Foto von Sailko ist unter CC BY-SA 4.0 lizensiert) |
Marcus Aurelius Asklepiades war ein Pankratiast aus Ägypten. Er war der Sohn eines anderen Spitzensportlers, Marcus Aurelius Demetrios, eines Periodossiegers im Pankration, eines erfolgreichen Ringers und – nach seiner Karriere – eines Inhabers mehrerer Toppositionen im Athletenverband.
Für sechs Jahre um 180 n. Chr. herum war Asklepiades als Pankratiast ungeschlagen. Er folgte Demostratos Damas als größter Meister der Disziplin seiner Zeit nach. Asklepiades war Periodossieger und gewann auch bei vielen anderen Spielen in Griechenland, Italien und Asien. Er war ein derart beeindruckender Sportler, dass sich viele seiner Gegner spontan nach der ersten Runde gegen ihn zurückzogen. Er erhielt außerdem die Ehrenbürgerschaft vieler Städte, in denen er Siege errungen hatte. Nach sechs Jahren ging er in den Ruhestand, da er sich nicht länger dem Neid der anderen Athleten aussetzen wollte. Vierzehn Jahre später jedoch hatte er ein kurzes Comeback und siegte in den Olympischen Spielen von Alexandria.
Inschrift auf der Basis einer Statue, gefunden in Rom:
Demetrios, der Hohepriester
Für seinen Vater Demetrios aus Hermopolis, Bürger von Alexandria, Sieger der Periodos im Pankration, ungeschlagener Meister im Ringen, Hohepriester der gesamten Athletengemeinschaft, Xystarch und Vorsteher der kaiserlichen Bäder.
Sein Sohn Marcus Aurelius Asklepiades, auch genannt „Geschenk des Hermes“, kaiserlicher Priester des großen Gottes Serapis, Bürger von Alexandria und Hermopolis, Sieger der Periodos im Pankration, ungeschlagen, unbesiegt und unangefochten, Xystarch auf Lebenszeit, hat diese Statue als Priester der gesamten Athletengemeinschaft, lebenslanger Xystarch und Vorsteher der kaiserlichen Bäder aufstellen lassen.
Genau wie seinen Vater betraute man auch Asklepiades nach seiner Karriere mit wichtigen Ämtern im Athletenverband. Dieser Kämpfer war außerdem kein hirnloser Muskelprotz: Er war immerhin Mitglied des Museions von Alexandria! Man könnte das in etwa damit vergleichen, wenn heutzutage ein Sportler ein Ehrendiplom einer berühmten Universität erhalten würde.