Römische Pferderennen

 

Pferderennen im Circus
Diese Elfenbeintafel aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. zeigt ein Wagenrennen. Oben sieht man die Organisatoren: Der Mann in der Mitte hält ein Stofftuch in der Hand, mit dem das Startsignal gegeben wurde. Unter ihnen ist das Rennen abgebildet. Die vier Wagen repräsentieren die vier Circusparteien.
(Bild: Foto von © Giovanni Dall'Orto)

Römische Pferderennen unterschieden sich in einigen Punkten von den griechischen Rennen. Zwar fuhren die Römer – genau wie die Griechen – Wagen mit Zwei- und Viergespann, aber in Rom gab es kein Rennen zwischen berittenen Pferden.

 

Der Hauptunterschied lag in den unterschiedlichen Sichtweisen der Römer und Griechen auf den Sport: Für die Griechen wurden Sportveranstaltungen in erster Linie für die Teilnehmer organisiert. Reiche Amateure gaben viel Geld dafür aus, um an den Spielen teilzunehmen und erhielten dafür Ansehen. Die Römer hingegen veranstalteten ihre sportlichen Wettkämpfe in erster Linie zur Unterhaltung der Zuschauer. Unter den Teilnehmern fanden sich Sklaven und Freie, aber keine angesehenen Männer. Das Geld für diese Art von Unterhaltung kam nicht von Privatpersonen, sondern vom Staat.  In der römischen Welt gehörten die Pferde keiner Privatperson. Die Pferde und Wagenlenker nahmen deshalb nicht teil, um das Ansehen des Besitzers zu steigern. Stattdessen nahmen vier Rennställe an den Wettkämpfen teil. Diese Rennställe oder Circusparteien waren leicht an ihren Farben zu erkennen: Es gab die Weißen, die Roten, die Grünen und die Blauen. Die Menge unterstützte eine Farbe oder Gruppe, keinen einzelnen Wagen. Die Blauen und die Grünen waren die wichtigsten Gruppen und bestanden bis in die byzantinische Zeit fort.

 

Diese verschiedenen Herangehensweisen beeinflussten auch die Bauweise der Rennstrecken. Ein griechisches Hippodrom bestand lediglich aus einer Rennstrecke und verfügte weder über Gebäude noch Sitzplätze. Ein römischer Circus, wie der Circus Maximus, hingegen war ein komplexes Gebäude mit tausenden von Sitzen für die Zuschauer. In der Mitte der Rennbahn waren die zwei Wendepunkte mit einer Mauer verbunden, der sogenannten „spina“, welche mit Statuen und Säulen verziert war. Im steinernen römischen Circus gab es außerdem nur Platz für zwölf Wagen.