Historische Entwicklung

 

Etruskische Vorläufer

Die römische Sportkultur bildete sich unter dem Einfluss verschiedener mediterraner Kulturen, zum Beispiel die der Griechen, heraus. Vor allem aber die etruskische Sportkultur nahm Aspekte vorweg, die später für Rom typisch wurden. Anders als bei den Griechen traten bei den Etrusken, die vor den Römern in Mittelitalien herrschten, Fremde oder Sklaven gegeneinander an, während die Bürger selbst nur zuschauten, wie später auch bei den Römern. Zudem durften die Athleten nicht nackt sein. Besonders Pferderennen lassen sich auf etruskische Vorbilder zurückführen: Der etruskische König Tarquin der Ältere soll im 6. Jahrhundert v. Chr. die Grundsteine für den Circus Maximus in Rom gelegt haben. Viel wissen wir über diese Zeit aber nicht, denn die Etrusker selbst hinterließen leider keine Texte. Deshalb kommt unser Wissen von archäologischen Funden, vor allem bildlichen Darstellungen auf Vasen und Gefäßen, und von späteren römischen Texten.

 

Überblick über die römischen Epochen
Der Zeitstrahl verdeutlicht die traditionelle Einteilung der römischen Antike in Königszeit, Republik, Kaiserzeit und Spätantike. Epocheneinteilungen sind natürlich moderne Erfindungen und somit keine absoluten Einheiten. Ihre Übergänge sind immer fließend und mit vielen Kontinuitäten verbunden.

Die Römische Republik

Zur Zeit der Römischen Republik (509-27 v. Chr.) befand sich Rom in einem ständigen Kriegszustand. Durch die immer häufigeren und immer spektakuläreren Sieges- und Triumphfeiern kamen neue Veranstaltungen hinzu, wie zum Beispiel die Tierhetzen mit exotischen Tieren aus den eroberten Gebieten. Obwohl Griechenland schon 146 v. Chr. eine römische Provinz wurde, waren sportliche Wettkämpfe nach griechischer Tradition wegen der Nacktheit der Athleten zunächst nicht beliebt in Rom. Gladiatorenkämpfe andererseits, die wahrscheinlich auf einer Tradition aus der Region Kampanien beruhten, waren beliebte Bestandteile von Begräbnisfeierlichkeiten. Der erste bezeugte Gladiatorenkampf fand im Jahr 264 v. Chr. statt. Um diese neuen Spektakel ideal in Szene zu setzen, wurden in den folgenden Jahrhunderten viele Amphitheater gebaut. Die republikanische Zeit ist uns durch Texte der Römer überliefert, außerdem zeugen Ruinen von Amphitheatern und Circussen noch immer von dem praktischen Ablauf der Spiele.

 

 

Das Römische Reich in der Kaiserzeit

In der Kaiserzeit (ab 27 v. Chr.) – die antike Epoche, aus der uns die meisten Texten überliefert sind – verbreiteten sich die aufwendigen römischen Spiele in monumentalen Strukturen über den gesamten Mittelmeerraum. Man findet heute nicht nur in den westlichen Provinzen, wie Gallien oder Spanien, Überreste von Amphitheatern und Circussen; auch im griechisch geprägten Osten gewannen römische Spiele wie die Gladiatorenkämpfe an Bedeutung. Nach dem Ende des Weströmischen Reichs 476 n. Chr. überlebten die römischen Pferderennen sogar noch Jahrhunderte lang im Osten unter den oströmischen Kaisern. Während der griechische Osten sich rasch mit den römischen Spielen anfreundetete, wuchs auch die Beliebtheit der griechischen Sportkultur im römischen Westen. Auch in Rom wurden unter den Kaisern deshalb typisch griechische Sportwettkämpfe abgehalten, wie zum Beispiel die Kapitolinischen Spiele.