Wagenrennen mit einem Zweigespann

 

Wagen mit zwei Maultieren
Schwarzfigurige Amphore aus dem späten 6. Jahrhundert v. Chr. mit einem Wagen, der von zwei Maultieren gezogen wird. Der Fahrer sitzt im Wagen, er steht nicht wie bei den Rennwettkämpfen mit zwei Pferden üblich. Er treibt die Maultiere mit einem Stab an.
(Bild: Foto von © Trustees of the British Museum unter CC BY-NC-SA 4.0 lizensiert)

Wagenrennen für zwei Maultiere („apene“) wurden in Olympia erstmals 500 v. Chr. veranstaltet. Obwohl sich einige wichtige Griechen an diesem Wettbewerb beteiligten, genoss er nie dasselbe Ansehen wie die Pferderennen. Als Anaxilas von Rhegion den Dichter Simonides darum bat, für ihn eine Siegeshymne zu schreiben, antwortete ihm der Dichter, dass sowohl die Bezahlung als auch der Gegenstand des Gedichts unter seinem Niveau seien. 444 v. Chr. schaffte man die Maultierrennen dann auch wieder ab.

 

Rennen mit zwei Pferden fanden erst 408 v. Chr. Eingang in Olympia. 264 v. Chr. folgte außerdem das Wagenrennen mit einem Zweigespann für Fohlen. Die Pferde liefen acht Runden (9 Kilometer), die Fohlen 4 Runden (3,5 Kilometer).

 

QUELLE: Pausanias V 9, 1-2

Pausanias berichtet als erster darüber, wann die verschiedenen Disziplinen Teil der Olympischen Spiele wurden. Er behandelt auch drei Disziplinen, die nur kurze Zeit Teil des olympischen Programms waren.


Aber auch abgeschafft wurden einzelne Kampfarten in Olympia, als die Eleer der Meinung wurden, dass sie nicht mehr beizubehalten seien. So wurde der Fünfkampf für Knaben in der achtunddreißigsten Olympiade (628 v. Chr.) eingeführt; als aber damals Eutelides aus Sparta den Sieg errang, beliebte es den Eleern nicht länger, Knaben zum Fünfkampfe zuzulassen. Ebenso hatten sie in der siebzigsten Olympiade (500 v. Chr.) das Apenerennen und in der nächstfolgenden das Kalperennen eingeführt, ließen aber in der vierundachtzigsten Olympiade (444 v. Chr.) bekannt machen, dass in Zukunft keines von beiden mehr stattfinden werde. Als sie zum ersten Mal abgehalten wurden, hatte in der Apene Thersius aus Thessalien und in der Kalpe Pataikus aus Dyme in Achaia gesiegt. Zum Kalperennen nahm man Stuten; gegen Ende der Rennbahn sprangen die Reiter von ihren Pferden herab und liefen, sich am Zügel haltend, neben ihnen her, wie es jetzt noch die sogenannten Anabaten (wörtlich: die auf dem Pferd Aufsitzenden) machen; nur dass die letzteren andere Signale als die Kapereiter und männliche Pferde haben. Das Apenerennen hatte übrigens keinen altertümlichen Ursprung und auch kein gutes Aussehen; überdies war von jeher ein Fluch darauf gesetzt, dass die Eleer in ihrem Land überhaupt keine Maulesel halten sollten, während zur Apene eben ein Zweigespann nicht von Pferden, sondern von Mauleseln gehörte.


(Übersetzung adaptiert von Hans Reichardt)