Doping

 

Es gibt gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem antiken und dem modernen Sport. Die besten Sportler waren umgeben von Assistenten und Trainern. Letztere wachten über einen strikten Trainingsplan und die Ernährung eines Athleten. Jeder Trainer hatte seine eigene Meinung über die sinnvollste Ernährung eines Sportlers und verfügte über sein eigenes Arsenal an Wundermitteln, z. B. Kräutertränke für Läufer, die gegen Seitenstechen helfen sollten. Tränke wurden auch benutzt, um verletzten Athleten wieder auf die Beine zu helfen, so dass sie an der nächsten Runde eines Wettkampfs teilnehmen konnten. Römische Gladiatoren tranken Asche gemischt mit Wasser gegen Prellungen und Magenkrämpfe. Jeder Trainer sah sich selbst also auch als Sportmediziner. Fachärzte wie Galen verurteilten ihre Praktiken und meinten, dass Sportler dadurch ihre Körper ruinieren würden.

 

QUELLE: Plinius, Historia naturalis XXVI 132

Ein antikes Mittel gegen Seitenstechen:


Equisaetum ... verringert die Stiche in der Milz der Läufer wenn es, so viel in den Topf passt, gekocht wird in neuer Töpferware, bis es auf ein Drittel eingekocht ist, und dann über drei Tage je eine Hemina getrunken wird. Von fettigem Essen muss mindestens für einen Tag vorher abgesehen werden.


Eine Hemina entsprach ungefähr 26 cl. Was für eine Pflanze von den Römern „equisaetum“ (dt.: Pferdehaar) genannt wurde, ist uns nicht bekannt.

 

QUELLE: Plinius, Historia naturalis XXXVI 202

Asche wurde von den Römern als Medizin genutzt:


„Gegen Unterleibskrämpfe und Quetschungen“ sagt Marco Varro - und ich zitiere ihn hier wörtlich - „soll eure Feuerstelle euer Medizinschränkchen sein. Drink Lauge von ihrer Asche und du wirst geheilt sein. Du siehst, wie es den Gladiatoren hilft nach den Kämpfen, wenn sie dies trinken.“


 

Echtes Doping (die Einnahme verbotener, leistungsfördernder Substanzen) gab es nicht, da kein Trank und keine Medizin verboten war. Die meisten Pflanzen, deren Stoffe tatsächlich die Leistung steigern können, stammen aus Südamerika, weshalb sie in der Antike selbstverständlich nicht bekannt sein konnten. Jedoch existierte ein Verbot gegen schwarze Magie. Die Sportler der Antike, die noch abergläubischer als ihre modernen Gegenstücke waren, versuchten nämlich manchmal, ihre Gegner zu verfluchen und ihre eigenen Chancen auf einen Sieg zu verbessern.