Die Römer und der griechische Sport

 

Die Römer lernten die griechische Kultur früh kennen, wie Vasen und Wandgemälde mit griechischen Athleten in etruskischen Gräbern aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. zeigen. Während der Republik (509-27 v. Chr.) standen die Römer der griechischen Kultur jedoch ablehnend gegenüber, weil ihnen das nackte Trainieren und Kämpfen als weibisch und unmoralisch galt. Vor allem die öffentliche Nacktheit und die gelegentlichen erotischen Beziehungen zwischen erwachsenen Männern und jungen Knaben betrachteten die Römer als schändlich. Die eigenen Sportarten, so wie römische Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe oder Faustkämpfe, waren zwar beliebt, aber es war undenkbar für einen anständigen Bürger, daran öffentlich teilzunehmen; dies war den Sklaven vorbehalten.

 

Nachdem Rom Griechenland 146 v. Chr. erobert hatte, nahm der Einfluss der griechischen Kultur in der Hauptstadt rasant zu. Reiche Römer stellten Statuen von griechischen Athleten in ihren Gärten und Badehäusern auf, und gelegentlich veranstalteten sie auch Spiele nach griechischem Vorbild.

 

 

Römische Bronzestatue eines griechischen Athleten in der Glyptothek München
Der „Diskoboulos“ oder „Diskuswerfer“ ist eine berühmte Statue des im 5. Jahrhundert lebenden Bildhauers Myron. Die Statue selbst ist nicht erhalten, aber durch vielfache römische Kopien bekannt.
(Bild: Foto von MatthiasKabel ist unter CC BY-SA 3.0 lizensiert)

Die Handlungen einiger Kaiser, die die griechische Kultur sehr bewunderten (Augustus, Nero, Domitian), verstärkte diese progriechische Entwicklung. 86 n. Chr. begründete Domitian die Kapitolinischen Spiele, die ersten dauerhaften griechischen Spiele in Rom. Somit nahm Rom eine herausragende Stellung unter den griechischen Wettkämpfen ein, wenngleich auch die griechischen Spiele in der Hauptstadt einen gewissen römischen Touch behielten, z. B. in Form von römischen Wagenrennen und Wettbewerben im Aufsagen von griechischen und lateinischen Texten. Außerdem zog der internationale Athletenverband nach Rom um, um gute Beziehungen mit dem kaiserlichen Hof pflegen zu können.

 

Bereits 186 v. Chr. wurden die Römer eingeladen, an den Isthmischen Spielen teilzunehmen. Die Teilnahme der Römer an sportlichen Wettkämpfen blieb jedoch überschaubar. Selbst bei den Wettkämpfen in Rom waren die meisten Athleten Griechen, die in den Westen gereist waren. Während der Kaiserzeit praktizierten zwar viele römische Bürger griechischen Sport, allerdings nur zur Erholung und in der abgeschotteten Umgebung eines Badehauses. Anders als im Osten wurde griechischer Sport im Westen niemals ein wesentlicher Bestandteil der Erziehung.